Samstag, 18. Februar 2017

Mit Toni über die Nordinsel

Ein kleiner Nach-Nachtrag 
Das erste Highlight hatten wir uns schon an einem schönen Wochenende während der Te Puke Zeit angesehen: Die Cathedral Cove. Ihr kennt den riesigen höhlenartigen Durchgang direkt am Strand vielleicht aus Narnia. Wir waren dort zusammen mit dem "alten Ehepaar" Tobi und Hannes. Der Tag war mit seinem strahlend blauen Himmel und der irgendwie unwirklichen Kulisse vor dem türkisblauen, warmen Wasser einfach perfekt.















Tag des Aufbruchs
Am 12.12. ging die Zeit in Te Puke zuende und wir machten uns -nach unserem Abschiedsfrühstück- auf in Richtung East Cape. Es heißt, dass man hier, am östlichsten Punkt der Welt, den ersten Sonnenaufgang des Tages zu Gesicht bekommt. (Was aber nicht stimmt, weil Samoa vor ein paar Jahren die Zeitzone gewechselt hat und die Sonne sich dort nun also noch "eher" zeigt.) Dennoch wollten wir uns den östlichsten Punkt Neuseelands nicht entgehen lassen und den Sonnenaufgang genießen. Die Fahrt in die abgelegene Region ganz im Nordosten der Nordinsl hat sich einerseits gelohnt (kaum Ortschaften, eine sich durch Berge und an der Küste entlang schlängelnde Straße),














andererseits begann hier unsere Pannen-Serie: Ca. 100km vorm Eastcape, also mitten im Nirgendwo, kam eine weiße Rauchwolke aus Tonis Motorhaube.

Durch die Einsamkeit mit kaputtem Auto
Bald erkannte Robert, dass der Kühler gerissen war. Und dieser wirklich winzige Riss reichte aus, dass das Kühlwasser auslief und der Motor immer wieder heiß wurde. Zum Glück hatten wir viiiiel Wasser zum nachkippen dabei und konnten uns langsam weiter bewegen. Etwas anderes blieb uns nicht übrig, denn Handy- geschweige denn Internetempfang oder andere Leute in dieser Einöde waren Fehlanzeige. Also fuhren wir jeweils 2km bei ungefähr 20km/h, hielten dann am Straßenrand, ließen den Motor für einige Minuten abkühlen, kippten ein paar Liter Wasser in den Kühler und fuhren wieder unsere 2km. Ein laaaangsames Vorankommen mit ungewissem Gefühl -war die nächste etwas größere Stadt (Gisborne) doch noch 130km entfernt... Jedenfalls wurde Gisborne unser neues Ziel, denn das Eastcape wäre ein weiterer Umweg ins Nirgendwo gewesen. Nach so einigen Stunden fingen wir an zu bezweifeln, es so bis dort hin zu schaffen. In der Hoffnung auf Hilfe hielten wir also an einem herunter gekommenen Gehöft an. Begrüßt wurden wir von einem alten bärtigen Mann, der hilfsbereit unser Problemchen begutachtete. Irgendwann fragte er, ob wir Eier dabei hätten. Wir verstanden nicht ganz was er damit anfangen wollte, hatten aber auch eh keine dabei. Dann verkündete er, schnell zum nächsten Hof zu fahren um ein paar Eier zu besorgen. Leicht misstrauisch blieben wir zurück und warteten. Der Alte kam tatsächlich zurück -mit Eiern- und machte sich an die Arbeit. So langsam begriffen wir, was er vor hatte: Das Eiweiß wurde, in der Hoffnung, dass es im heißen Wasser steif wird und von innen das Leck verschließt, in den Kühler gefüllt. Kreative Idee! 👍 Wir waren unendlich dankbar und der Mann machte ein Gesicht als wäre Weihnachten, als wir ihm ein wenig Lübecker Marzipan gaben. Tatsächlich wurde der Motor nicht mehr so schnell heiß und wir konnten sogar etwas schneller fahren. Zumindest für eine Weile. Irgendwann hat sich das Eiweiß wohl gelöst. Dennoch schafften wir es bis zum nächsten Campingplatz. Schaut mal was es hier gab! Das östlichste Kino der Welt. Nur leider nicht mehr in Betrieb...















Immer noch war uns klar, dass wir es mit Toni so nicht bis nach Gisborne schaffen würden. Wir probierten am nächsten Tag zahlreiche Möglichkeiten durch: Ein freundlicher Kiwi, den wir auf unserem Campingplatz kennen lernten,  versuchte den Riss mit einem Lötkolben und Kabelbinder-Plastik zu schließen. Auch das hielt wieder für eine Weile. Dann kamen wir voller Hoffnung an einer Werkstatt vorbei, wo man uns aber nicht  helfen konnte/wollte. Inzwischen hatten wir uns Gisborne bis aus 70/80km genähert, als der Motor wieder blitzschnell heiß wurde. So langsam dachten wir, war es nur noch eine Frage der Zeit bis wir ganz liegen bleiben würden. Deshalb -endlich hatten wieder Handyempfang- telefonierten wir mit unserer Versicherung um einen Abschleppdienst zu organisieren. Den hätten wir allerdings selbst zahlen müssen. Dennoch entschieden wir uns dafür. Da das Auto NOCH fuhr und der Abschleppmann noch unterwegs war, verabredeten wir uns in seiner 5Min entfernten Werkstatt. Auf ging es also. Und siehe da: Auf einmal wollte Toni wieder fahren! Das Ei hatte sich vielleicht wieder an die richtige Stelle bewegt 😁. Trotzdem war es uns zu riskant, selbst weiter zu fahren. Im Dorf des Abschleppers angekommen, suchten wir vergeblich die angegebene Adresse. Als wir dort noch mal anriefen  um nachzufragen und die Gattin  am Telefon unglaublich patzig war, sprach auf einmal alles dafür, doch weiter zu fahren. So ein Hin und Her...
Aber es sollte wohl wirklich so sein, denn wir erreichten ein paar Stunden später und ohne viele Stopps endlich Gisborne. 😊













Am nächsten Tag hatte Toni einen neuen Kühler in der Motorhaube, der uns sicher über den Rest der Nordinsel brachte.

Highlights der Nordinsel
Wir fuhren weiter zu einem Wasserfall, bzw. einer schrägen Steinwand, die man super als natürliche Wasserrutsche verwenden konnte. Dort angekommen, war mir aber doch nicht wohl dabei, mich kopfüber auf den ziemlich steil abfallenden Felsen zu legen. Robert aber konnte gar nicht genug davon bekommen 😁














Über Napier fuhren wir dann nach Taupo. Die Stadt liegt in der Mitte der Nordinsel und liegt am gleichnamigen riesigen Lake Taupo. U.a. schauten wir uns die wilden Huka Falls an und nahmen ein Bad in einem heißen Fluss.

Auf dem Weg nach Taupo: für die Nordinsel typische grüne Hügellandschaft 


























Bei den Huka Falls 














Von Taupo aus machten wir uns gemeinsam mit den Jungs auf in den Tongariro Nationalpark, wo man Neuseelands angeblich schönste Tageswanderung machen kann.  7 Stunden ging es vorbei an Kratern, einem Vulkan und anderen abwechslungsreichen,völlig unwirklichen Landschaften. Es war einfach genial.

Im Hintergrund: Der Schicksalsberg aus Herr der Ringe 



















Zusammen mit Hannes und Tobi ging es dann in Richtung Wellington, von wo aus unsere Fähre auf die Südinsel startete.  Die Stadt hat uns richtig gut gefallen. Am Meer gelegen, super modern und unglaublich jung und hipp. Am Tag unserer Abreise bescherte uns Toni dann die nächste Überraschung: Unter ihm breitete sich ein riesiger nasser Fleck aus. Die sehr netten Menschen der AA (vergleichbar mit dem ADAC bei uns) erklärten uns, dass diesmal die Wasserpumpe das Problem sei. Am gleichen Tag hatte aber keine Werkstatt Zeit für eine Reparatur und abends wollten wir ja auf die Fähre.
Vor der AA auf die Fähre wartend eine Backpackermahlzeit zubereiten 😎



















Zum Glück konnte man uns aber noch einen Werkstatttemin in der nächsten Stadt auf der Südinsel organisieren. Also ging es mit kaputtem Auto auf die Fähre und dann wieder mit Tempo 20 von Picton nach Blenheim. Einen Tag vor Weihnachten war das Auto dann also wieder fit und wir machten uns auf nach Nelson, um dort mit unseren ständigen Begleitern Weihnachten zu verbringen. 

Sonntag, 29. Januar 2017

Te Puke

Die ersten drei Wochen haben wir auf einer Kiwi-Plantage gearbeitet. 7 Tage die Woche 9 Stunden, wenn es nicht geregnet hat. Unsere Aufgabe war das sog. "Bud thinning", also alle überflüssigen Knospen zu entfernen. Entweder waren zu viele an einem Zweig, oder die Form der Knospen war nicht gut genug. Durchgängig wurde knapp über Kopfhöhe gearbeitet, mit beiden Händen. Anfangs war es wirklich eine Qual. Arme hoch, Kopf in den Nacken und dann Reihe für Reihe abarbeiten. 😩Besonders für Nacken und Rücken war das nicht so witzig.  Aber immerhin wurde nach jeder Stunde ein kurzes Stretching gemacht. Zudem gab es zur Mittagspause fast immer vom Chef was zu futtern und Caffee satt. Und alle, auch die "Aufseher" waren immer nett. Die Arbeitsbedingungen waren also wirklich gut, gerade im Vergleich zu den Bedingungen auf den meisten anderen Kiwifarmen. Kaum Pausen, von den Supervisorn angeschrien werden.... Da hatten wir wirklich Glück! 👌

Irgendwann fing an das Gerücht zu kursieren, dass ein Teil von uns demnächst in der factory weiter arbeiten würde, und der andere weiterhin auf der Plantage. Wir hatten Glück, wahrscheinlich weil wir länger als die meisten anderen arbeiten wollten, und durften in die factory. Zwar wusste zu dem Zeitpunkt noch keiner, was es dort zu tun gab, aber alle waren scharf auf eine Abwechslung. Wir erfuhren nach und nach immer mehr über die Arbeit, die uns bevorstand: In dieser Fabrik werden einmal im Jahr die Pollen der männlichen Kiwiblüten gewonnen. Die Blüten werden von u.a. denen, die weiterhin draußen arbeiteten, gepflückt und säckeweise zu uns gebracht. Dann wird kontrolliert, ob auch die richtigen Blüten gepflückt wurden, denn sie müssen zu einem bestimmten Grad geöffnet sein, damit der Prozess funktioniert. 🌼
















Danach geht es auf ein Fließband mit den Blüten, und weiter werden sie durch drei sich drehende Trommeln geleitet. Durch das Umherwirbeln werden die anther (Stempel) herausgeschleudert und landen auf dem Boden. All die anther werden als dünne Schicht auf Sperrholzplatten verteilt, die dann einige Stunden in einem warmen Schrank getrocknet werden. Weiter geht es mit dem Cycloning. Die Sperrholzplatten werden mit einem Staubsaugerschlauch abgesaugt und in einen Zyklon geleitet. Der bewirkt, dass die Pollen aus den Stempeln gewirbelt werden.













Und magischer Weise landen die Pollen dann als feiner heller Staub in einem Glas. Nun kommt der Feinschliff: Die Pollen in ein sauberes  Glas umfüllen, Deckel drauf, Label drum und ab in die Gefriertruhe. Und da warten Sie dann, bis sie für viel Geld gekauft werden.


















Gut ist das ganze übrigens, weil Kiwipflanzen überdurchschnittlich viele Versuche bei der Bestäubung benötigen. Und auf natürliche Weise kommt das nur selten zustande. Daher hilft man etwas nach, indem man viele zusätzliche Pollen über die Pflanzen streut.
Aber bis wir damit anfingen, wurde erstmal die Halle startklar gemacht. Ein paar Tage räumen, putzen, Maschinen ausprobieren. Zudem haben wir erfahren, dass wir, wenn die Saison richtig gestartet ist, etwas mehr verdienen werden, weil wir ein paar Sonderaufaben mit etwas mehr Verantwortung erhielten. Robert wurde zum zweiten Manager und hat nebenbei ein Experiment geleitet, ich hatte die Aufsicht darüber, ob die Menge der gewonnenen Pollen zur Menge der Blüten passt,  also ob der Prozess effizient läuft. Zusätzlich durfte ich die Qualität der Pollen unterm Mikroskop überprüfen. Aber noch nicht genug: Man hat uns einen Firmenwagen gestellt, um uns nicht das tägliche Zeltauf- und abbauen zuzumuten. 😊 Mit diesem Job hatten wir einen echten Jackpot. 5 Wochen dauerte die Saison. Da die Blumen tagsüber gepflückt wurden, haben wir erst nachmittags angefangen zu arbeiten und dann aber oft bis in die Nacht.
Im Nachhinein hat das Arbeiten ziemlich Spaß gemacht, v.a. auch weil das gesamte Team aus Backpackern vom Te Puke Holidaypark bestand. Wenn wir nicht arbeiteten, saßen wir auf unserem Ghetto-Campingplatz beisammen und bei der Arbeit war es einfach angenehm, dass sich alle so gut kannten. Da gab es Anton aus Rostock, mit dem besonders politisch-weltanschauliche Diskussionen nie langweilig wurden. Pablo aus Argentinien, dessen trockenen, schwarzen Humor wir erstmal lernen mussten einzuordnen. 🤔😎 Tobi und Hannes,  unsere Zeltnachbarn aus Bayern, die mit ihren Streitereien ein perfektes altes Ehepaar abgaben und uns damit köstlich unterhielten. Nur um die zu nennen, die bis zum "bitteren Ende" mit uns ausgeharrt haben. Es war einfach eine richtig schöne Zeit mit euch allen!🙄💚














Unsere Unterkunft für diese zwei Monate war übrigens ein Caravanpark, in dem scheinbar die unterste Schicht der Gesellschaft hauste, die hier -traurig aber wahr- v.a. aus Maori besteht. Entsprechend heruntergekommen war das Gelände, aber günstig -und das ist nun mal alles was zählt im Leben eines Backpackers. Nicht selten wurden wir Zeugen von Drogenrazzien, Gesprächen über die kriminelle Vergangenheit der Leute, Kindern, die morgens erstmal ein paar Pommes mit Nutella bekamen und letztlich eines Diebstahls -am eigenen Leibe erfahren. Auf mysteriöse Weise verschwand eines Abends mein Iphone von der Ladestation in der Küche, wo ich es für nicht mal fünf Minuten unbeaufsichtigt zurück ließ. Niemand hatte etwas gesehen und später erfuhren wir, dass sowas hier regelmäßig passierte...
























Bis Mitte Dezember waren wir in Te Puke. Am Abreisetag luden uns Jill und Graeme, unsere lieben Chefs, noch zum Frühstück am Meer ein. Auch Wynn, deren Sohn war dabei. Er tourt gerade ziemlich erfolgreich als Modedesigner um die Welt. So hatten wir einen schönen letzten Morgen in der Bay of Plenty, bevor die Reisezeit in Neuseeland für uns anbrach.🏞🚗

Mittwoch, 21. Dezember 2016

Stolpersteine und erste Eindrücke

Auckland
Die ersten paar Tage verbrachten wir in Auckland, denn es gab viel zu organisieren: eine Unterkunft finden, Auto kaufen, Bankkonto eröffnen, Steuernummer beantragen. All das stellte sich als recht komplziert heraus, wobei wir fünf Tage später dennoch alles erledigt hatten. Als Vehikel und Zuhause entschieden wir uns für ein Auto mit Rooftent. Das hatten wir schon in Australien oft gesehen und fanden die Idee einfach cool. Außerdem hätten wir bestimmt gute Chancen, am Ende alles wieder gut los zu werden, wenn wir zwischen den vielen umgebauten Backpackervans mit einem Dachzelt hervorstechen. Gesagt, getan. Unseren alten Toyota haben wir bei einem Händler am Rande Aucklands für einen guten Preis erstanden, das Rooftent über das Neuseeländische Ebay (Trademe). Und zack, hatten wir innerhalb eines Tages ein Auto mit eigenen vier Wänden auf dem Dach. 👌😊Purer Luxus, wenn man die letzten paar Monate nur das besessen hat, was in einen Rucksack passte.

Die Kontöröffnung war insofern schwierig, als dass jede Bankfiliale in Auckland für die nächsten paar Tage terminlich ausgebucht war, wir aber schnellst möglich aus der Stadt raus wollten. Also mit Toni (Findet ihr nicht auch, das Auto sieht aus wie ein Toni? 😂) etwas außerhalb gefahren, wo der Backpackeransturm nachließ und dort ein Bankkonto eröffnet. Allerdings hat das erst funktioniert, nachdem wir uns von unserem lieben Hostelbesitzer eine Bestätigung eingeholt hatten, dass wir für die nächsten paar Monate bei ihm wohnen würden... Aber am Ende hatten wir jeder eine Geldkarte in der Hand. Die kostenlosen Mastercards sollten binnen 1-2 Wochen im Hostel ankommen. Auckland selbst gefiel uns nicht wirklich und so ging es dann gen Süden bis nach Papamoa. Auf einem Campingplatz erfuhren wir von anderen Work-und-Travelnden, dass man um einen Job zu bekommen, erstmal eine Steuernummer braucht, deren Beantragung recht aufwendig ist und auf die man dann auch noch bis zu drei Wochen warten darf. Na super! Nach viel Hin- und Hergelaufe zwischen Bank und Post (Die einen wollten die Bescheinigung der anderen nicht anerkennen...) haben wir aber auch das gemeistert. Nach so viel ungewohntem Stress brauchten wir erstmal Urlaub und haben die Jobsuche ein bisschen vor uns her geschoben 😄🙈

Toni- ausgestattet mit allem (Über-)lebenswichtigem













Die erste selbst gefangene Forelle ☺


















Region Rotorua
So fuhren wir ein Stückchen Ostküste unterhalb von Auckland und blieben ein paar Tage in der Nähe von Rotorua, wo Robert das Angeln für sich entdeckte. Wir haben in für Forellen berühmten Seen und Flüssen geangelt, gelesen, die Abende mit vier lieben Deutschen verbracht und auf Parkplätzen genächtigt. An Roberts Geburtstag waren wir im Schwimmbad, lecker Essen und saßen abends mit den selben Leuten bei Bier und Zigarre (Robert) zusammen.
Zudem  bekamen wir zum ersten Mal Mammutbäume zu Gesicht! Als wir wieder genug vom Nichtstun hatten, machten wir uns daran, unsere Lebensläufe auf Englisch zu schreiben und ein paar Bewerbungen zu verschicken. Auch fuhren wir diverse Packhäuser ab, weil man dort recht viel verdienen sollte und wetterunabhängig arbeiten konnte. Leider hatten diese aber keinen Bedarf, wir hätten uns lediglich in Wartelisten eintragen können. Beim Recherchieren im Internet stießen wir aber auf eine Stellenanzeige bei einer Firma ganz in der Nähe. Lebensläufe ausgedruckt und hingefahren. Total lieb von ein paar älteren Herren begrüßt versicherten sie uns, dass sie in nächster Zeit auf jeden Fall Leute bräuchten und sie sich wenn es soweit ist bei uns als Erstes melden würden. Wir hofften einfach, dass sie Wort halten würden und wandten uns erstmal wieder den angenehmen Seiten des Reisens zu. 😉















Northland
Seit unserer Kontöröffnung waren ungefähr zwei Wochen vergangen und die Kreditkarten bestimmt im Hostel angekommen, weshalb wir nochmal nach Auckland mussten um sie abzuholen. Das haben wir mit einem Abstecher ins Northland verbunden, eine der schönsten Regionen der Nordinsel. Highlight war der 90MileBeach, der tatsächlich so lang ist und als Straße genutzt wird. Allein die Gezeiten sollte man im Hinterkopf haben, denn bei Flut sind Teile des Strandes von Wasser überspült. Aber wir kamen ca zwei Stunden nach Ebbe an und glaubten  genug Zeit zu haben, um die 90 Meilen zu fahren. Los ging es ganz ohne Probleme. Der Sand war fest, der Strand hunderte Meter breit und wir waren nicht die einzigen Todesmutigen. An der laut GoogleMaps letzten Ausfahrt hielten ein paar Rentner, die aus der entgegengesetzten Richtung zu kommen schienen. Wir unterhielten uns kurz und als sie meinten, dass noch eine Ausfahrt kommen würde, nämlich, die, die sie als Einfahrt benutzt hatten, setzten wir unsere Fahrt guten Gewissens fort. Die ersten Rinnsale waren zwar bereits knöchelhoch voll gelaufen, aber da mussten die Anderen ja schließlich auch durch, wir hatten Allradantrieb und der Ausgang war ja auch höchstens noch zehn Meilen entfernt. Wir kamen auch ganz easy hindurch. Irgendwann aber endete der 90MilesBeach und wir sind an keiner Ausfahrt vorbei gekommen. 😰Der Strand ging Richtung Küste gleich in Dünen oder Berge über -unmeoglich also sich einfach so vom Strand zu entfernen. Uns blieb nichts anderes übrig, als umzudrehen und erneut Ausschau nach der Ausfahrt zu halten. Nur leider war da keine Ausfahrt, bzw. konnten wir sie partout nicht finden. Also zurück zur GogleMaps-Ausfahrt! Diesmal durch etwas höheres Gewässer. Die zehn/zwanzig Minuten haben so viel ausgemacht, dass wir nur gerade so durchs Wasser kamen. Mit Vollgas wurden wir in der Mitte des entstehenden Sees langsamer, bis die Reifen irgendwann wieder fassten und wir auf den festen Sand rollten. Das war nicht ohne... Und ich hatte und habe definitiv erstmal genug vom Autofahren auf Stränden mit Gezeiten.😧
Während der nächsten Tage haben wir einige schöne Aussichtspunkte erklommen und hielten schließlich in Auckland wegen der Kreditkarten. Diese waren aber nicht angekommen! Also auf zur Bank und nachhaken. Man erklärte uns, dass diese nie los geschickt/ bestellt wurden. Dabei hatten wir alles so mit unserem Berater besprochen. Also gut, dann eben keine Kreditkarten. Eigentlich sind normale Karten zum Geldabheben ja auch ausreichend. Nur ärgerlich, dass wir uns extra auf den Weg gemacht hatten. Der ganze Turn ins Northland und nach Auckland nahm dann ein perfektes Ende, als uns unsere zukünftige Chefin anrief und fragte, ob wir am nächsten Tag anfangen könnten. Nun began unsere Zeit in Te Puke, der Kiwihauptstadt Neuseelands. Aber dazu später mehr ☺

Sieht doch ganz harmlos aus, oder?















Austernzucht

Auf dem Mount Maunganui 

Nicht dass die Mütze wieder vom Kopf fliegt 😉






































Dienstag, 1. November 2016

Die Ostküste entlang

Endlich wieder Leben!

Als wir uns der Küste näherten, staunten wir mehr und mehr, wie plötzlich aus trockener, kahler Einöde tropisch feuchter Dschungel wurde. Endlich! Mit einer so krassen Veränderung hatten wir zwar nicht gerechnet, aber genossen den Kontrast zum Outback doch sehr. So legten wir vor Cairns noch einen Zwischenstopp im tropischen Kuranda ein. Der von Hippies besiedelte Ort hatte für Touris viel zu bieten, wir nahmen aber "nur" eine Dschungel-Wanderung, einen Stadtbummel und die Barron-Falls mit. Zu unserer Enttäuschung trafen wir dabei auf eine trockene Felswand, denn es war Trockenzeit...














In Cairns verbrachten wir einen Nachmittag. Beeindruckt waren wir von dem riesigen Swimmingpool an der Promenade. Da man das Baden im Meer wegen der Quallen auch hier meiden sollte, gab es direkt dahinter einen frei zugänglichen Pool, mit Duschen und Umkleidekabinen,  ein paar Meter weiter gemütliche Sitzgelegenheiten mit Barbecuegrills. Und alles total schön gemacht, sauber, direkt am Meer und wie gesagt for free! Ein echtes Freizeitparadies. Und niemand lässt irgend welchen Müll liegen, beschmiert Wände o.ä. Hier ist das selbstverständlich, niemand würde auf eine solche Idee komnen. Warum kriegen wir das in Deutschland nicht hin?!
Weiter ging es in südlicher Richtung zum Mission Beach. Hier verbrachten wir ein paar Strandtage und die Abende mit zwei Deutschen. Da die beiden in genau entgegen gesetzter Richtung unterwegs waren, gaben sie uns gleich ein paar Tipps für die Orte die da noch kommen sollten.













Der nächste Stopp war Tully, bzw. Cardwell, wo liebe Freunde ein paar Jahre gelebt haben. Es war total komisch sie sich hier im Alltag vorzustellen. Aber ein schönes Plätzchen hattet ihr euch auserwählt!

Der Golden Gumboot in Tully steht für
den regenreichsten Ort Australiens 

Wasserfall bei Tully




























Von exotischen Tieren und Traumstränden

Da die Chance freilebende Koalas, Krokodile und Co. Innerhalb von zwei Wochen zu Gesicht bekommen doch nicht so riesig war, entschieden wir uns für einen Besuch im Tierreservat "Billabong Sanctuary". So machten wir Bekanntschaft mit Wallabies, größeren Kängurus, Krokodilen, Koalas und Cassowaries. Wusstet ihr, dass ~80% der hier lebenden Tiere AUSSCHLIEßLICH in Australien leben und nirgendwo sonst?!
















Weiter gen Süden hielten wir in Airlie Beach an. Wir schlenderten durch den Ort und nichts ahnend am Pier entlang um Boote zu begucken. Plötzlich war da ein älterer Mann, der fragte, ob wir Lust auf eine Runde Segeln for free hätten. Leicht verwundert lehnten wir ab. Er ließ aber nicht locker und erklärte uns, dass sie jeden Mittwoch eine Regatta im Hafen veranstalten würden und dazu immer gern Backpacker mit an Bord nähmen. Er wirkte so ehrlich, dass wir irgendwann einwilligten.  An Bord erwartete uns ein australisches Pärchen, dem das Boot gehörte und eine südafrikanische Backpackerin. Puh, dann ist das hier also wirklich seriös! Wir sind im Nachhinein soooo froh, dass wir es gemacht haben. Wir haben Segel gehisst, gesteuert, die Sonne genossen, ein Bierchen getrunken und nett geplaudert. Der Besitzer erzählte uns, dass er im Bug einen alten deutschen Segelschein gefunden hätte. Er hat ihn uns mit gegeben mit dem Auftrag ihn dem ehemaligen Besitzer in Deutschland zu zu schicken.
Am Ende fassten wir den Entschluss: Auf dieser Reise lernen wir Segeln. Und was bietet sich da besser an als Neuseeland!?!
















Am Cape Hillsborough haben wir zwar keine Kängurus gesehen, denn der Strand ist bekannt dafür, dass die Tierchen hier morgens und abends im Meer baden. Aber auch ohne Kängurus war es hier traumhaft schön.















In Agnes Water nahmen wir am wohl günstigsten Surfkurs Australiens teil. 17$ für vier Stunden. Und es hat sich gelohnt! Es ist super anstrengend, nicht gerade einfach, aber macht unglaublich viel Spaß. Ein paar Mal standen wir sogar!  Für einen Kurs um mal rein zu schnuppern, waren die paar Dollar also gut investiert.














Kommen wir zum Höhepunkt unserer Australien-Tour. Wir haben Wale gesehen! Mit einem Whale-watching-boat ging es von Hervey Bay aus hinaus Richtung Fraser Island. Jedes Jahr ziehen die Buckelwale hier mit ihren Kälbern vorbei, bzw. rasten hier und nutzen die Bucht als "Spielstube". Es dauerte nicht lange, bis der erste Riese einen Sprung wagte. Und es folgten viele viele mehr. Teilweise schien es, als wollten sie mit dem Boot spielen. Auch den Gesängen konnten lauschen... Es war unglaublich. Wer Bedenken hat, dass man die Wale so vertreiben würde o.ä.: Fehlanzeige. Die ganze Crew war super vorsichtig, hat mehr als ausreichend Abstand gehalten und uns eine Menge Interessantes über die Meeresbewohner erzählt.
















Zuletzt machten wir Halt in Rainbow Beach, wo es eine riesige Sanddüne gibt. Aber schaut selbst:
















Nun sind wir schon seit vier Wochen in Neuseeland. Nur so viel gesagt: Wir haben einen Job auf einer Kiwifarm und es geht uns ausgezeichnet. Nur die Zeit ist knapp, weshalb das Bloggen gerade etwas hinten an steht... Aber der nächste Eintrag kommt, versprochen!